Die Geschichte des Campingplatzes
Im Mittelalter war die Gegend, wo heute der Campingplatz liegt, noch Wald. Doch dann wurde der Wald abgeholzt und das Holz entweder direkt als Grubenholz oder für die Köhlerei genutzt. Der Name „Pixhai“ (daher „Pixhaier Teich“) geht darauf zurück, denn ein „Hai“ ist ein Holzeinschlag. Anschließend diente die Gegend als Weide unter anderem für Schafe und Kühe (wie auch heute noch die Wiesen um den Campingplatz herum). Besondere „Berühmtheit“ soll in Clausthal im 19. Jahrhundert ein Schäfer namens „Just“ erlangt haben, da mit ihm wohl nicht einfach umzugehen war. Stadtbekannt wurde er als der „Prahljust“ und seine Schafsweide als die „Prahljustwiese“. Dieser Name wurde dann schließlich sogar in dem Katasterplan eingetragen. Als sich der Gründer des Campingplatzes – Herr Reinhard Struve – dann in den Jahren 1957 – 1958 nach einem Standort für einen neuen Campingplatz im Westharz umschaute, fiel seine Wahl auf genau diesen Standort. 1959 eröffnete deshalb der „Zeltplatz an der Prahljustwiese“. Da aber schon 1960 die ersten Wohnwagen kamen und es damit kein reiner Zeltplatz mehr war, änderte sich der Namen in „ Campingplatz Prahljustwiese“ oder später – weil kürzer – in „Camping Prahljust“. Dabei begann die Entwicklung im Westteil des heutigen Campingplatzes (in der Nähe des Dammes). Die Zufahrt war damals noch von der Pixhaier Mühle aus. Ein erstes Waschhaus und „Plumsklos“ kamen hinzu.
Aufgrund der schönen Lage und dem boomenden Campingtourismus in den 1960er und 1970er Jahren konnte der Campingplatz Schritt um Schritt erweitert werden. Dabei wurde stets in Richtung des oberen Seeendes vergrößert. 1970 wurde das erste moderne Steinhaus – das heutige Restaurant – in Betrieb genommen. Kurz darauf das Gebäude mit der Rezeption und dem Schwimmbad. Um auch den Ostteil des Campingplatz mit Sanitäranlagen zu versorgen, wurde das gelbe Haus gebaut. Schließlich wurde 1988 die alte Holzbaracke aus den Anfangstagen des Campingplatzes abgerissen und durch das heutige rote Waschhaus ersetzt. Zwischenzeitlich wurden die Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt und ein neuer Zugang von der B 242 geschaffen (die heutige Zufahrt). Der Campingplatz wurde in dieser Zeit zum größten Campingplatz im Harz. Auf diese Phase des rasanten Wachstums in den Jahren 1975 – 1990 folgte dann die Phase der Rezession. Diese war bedingt durch einen Einbruch der Übernachtungszahlen im Westharz auf etwa ein Drittel. Auch der Campingplatz Prahljust konnte sich dabei von dem Trend nicht abkoppeln. Ursachen für den massiven Rückgang waren zum einen die Grenzöffnung, die dazu führte, dass Gäste aus Berlin eher an die Ostseeküste reisten und die Modernisierung der Campingplatzwirtschaft im Ostharz, aber auch das Aufkommen des Billig-Flugtourismus nach Mallorca und Antalya.
2005 verstarb nach wirtschaftlich schwierigen Jahren der Gründer des Campingplatzes, Reinhard Struve. Seine Kinder wurden anschließend Eigentümer des Campingplatzes und die Geschäftsführung wurde nacheinander von mehreren Kindern übernommen. Schließlich hat 2008 ein weiteres Kind, Karin Landers, geb. Struve, zusammen mit ihrem Mann Dr. Rüdiger Landers die Anteile der anderen Kinder erworben. Sie hat seitdem die Geschäftsführung inne. Obwohl die Talsohle des Harztourismus inzwischen durchschritten scheint und seit einigen Jahren auch durch den aufkommenden Wohnmobiltourismus wieder moderate Wachstumsraten erzielt werden, ist nach wie vor die Anlage für die heutigen Übernachtungszahlen groß. Ein großer Teil der Aktivitäten richtet sich daher auf die Instandhaltung der Infrastruktur. Auch neue Risiken wie der Klimawandel (weniger Schnee im Winter, feuchtere Sommer, stärkere Unwetter) erfordern ständige Anpassungen. Insgesamt stellt sich der Campingplatz heute als geschrumpftes, aber gesundes Unternehmen dar. Wichtig war dabei auch, dass das Oberharzer Wasserregal 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Campingplatz liegt zentral in einem wichtigen Teil des Weltkulturerbes, nämlich der Buntenbocker Teichkaskade. Auch der Pixhaier Teich, an dem sich der Campingplatz erstreckt, gehört zu dem Weltkulturerbe. Was über all die Jahre blieb, ist die außergewöhnlich schöne Lage des Campingplatzes eingebettet zwischen Wiesen und Wald an einem Bergsee, deren Auswahl von Herrn Struve mit großer Weitsicht vorgenommen wurde.